„Wichtig, rassistische Vorfälle zu melden“

Mehrere Videos mit rassistischen Gesängen, darunter eines, das im Februar am Mödlinger Faschingsumzug aufgenommen wurde, sorgen derzeit für Aufregung. Die Beratungsstelle ZARA rät dazu, rassistische Vorfälle zu melden, um mehr Bewusstsein zu schaffen.

In dem Video wird auf einem Faschingsumzugswagen – wie zuletzt auch auf der deutschen Insel Sylt – die Parole „Ausländer raus!“ zur Melodie von Gigi D’Agostinos „L’amour toujours“ gegrölt – mehr dazu in Sylt-Video: Ermittlungen zu Vorfall in Mödling (noe.ORF.at; 29.05.2024). Der Vorfall wurde auch der Beratungsstelle ZARA – Zivilcourage & Anti-Rassismus-Arbeit gemeldet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Rassismus gesamtgesellschaftlich abzubauen.

Und auch darüber hinaus sind dem Verein die Hassparolen in Kombination mit diesem Lied nicht neu, sagt Désirée Sandanasamy, Beraterin bei ZARA, gegenüber noe.ORF.at. „Vor kurzem ist uns ein Fall aus Niederösterreich gemeldet worden von einem Gasthaus in einem kleinen Ort, wo das schon öfter vorgekommen ist. Da ist genau dasselbe Verhalten schon einmal angezeigt worden“, so Sandanasamy.

Dazu rät die Beraterin auch. Aus Sandanasamys Sicht handle es sich um „genau diese Art des Hass-Schürens, der vom Tatbestand der Verhetzung erfasst ist“, daher rät die Beratungsstelle „eigentlich schon“ dazu, solche Vorfälle anzuzeigen, auch wenn sie einräumt, dass es etwa im Fall des niederösterreichischen Gasthauses zu einer Belastung für die anzeigenden Personen kam.

Denn es wurde behauptet, dass das Video gefälscht sei. Daraufhin musste mit einem teuren Gutachten das Gegenteil bewiesen werden. Darüber hinaus wurden die anzeigenden Personen mit Hass und Drohungen konfrontiert.

Sandanasamy hält es dennoch für wichtig, derartige Vorfälle anzeigen, auch um gesamtgesellschaftlich mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, dass ein solches Verhalten „nicht tragbar“ ist, als Verhetzung bewertet werden und strafbar sein kann.

Wenn man einen rassistischen Vorfall mitbekommt und sich nicht sicher ist, was zu tun ist, kann man sich jedenfalls an die Beratungsstelle ZARA wenden – etwa auch über verschlüsselte E-Mails. Täglich würden beim Verein Meldungen über unterschiedlichste Kanäle eingehen, sagt Sandanasamy. Dazu ruft die Expertin im Interview mit noe.ORF.at auch auf, „damit wir das auch dokumentieren können und die Zahlen haben, denn wir versuchen ja auch stark politisch zu arbeiten und dann eben strukturelle Veränderungen zu erreichen.“

Dass sich rassistische Vorfälle vor allem zuletzt häufen, glaubt Sandanasamy nicht. „Ich glaube, die Sensibilisierung ist gestiegen. Und das ist eigentlich eine positive Entwicklung, dass es bei den Menschen ankommt und sie da auch eine klare Linie ziehen und sagen, das ist nicht okay, dagegen muss man vorgehen.“